Es sind sehr persönliche Briefe, die in diesem Buch abgedruckt sind. Auch die Briefe, die die Zensur passieren mussten, sind in einer mehr oder weniger verschlüsselten Form “intim”, weil wir durch diese Dokumente sublime Eindrücke, oder zumindest Ahnungen, von der persönlichen Kultur des Erinnerns in der Familie Janouch bekommen. Vor allem die so genannten Kassiber, die geschmuggelten Briefe, sind ohne die Berücksichtigung des “inneren” Autors kaum verständlich – Warten und Erinnern haben hier höheren Stellenwert als die Beschreibung der Qualen und Leiden des Konzentrationslagers.
Dieses Warten und Erinnern ist mit der Hoffnung verknüpft, dass wiederkehren möge, was dem KZ-Häftling Dr. František Janouch die Kraft zum Ausharren und Überleben gab: die Bilder von der mit der Familie gemeinsam verbrachten glücklichen Zeit, von den hoch gehaltenen Idealen und Werten, von der emotionalen und intellektuellen Bedeutung von Lernen, Helfen, Teilen, von Bildung, Muttersprache, Fürsorge und Freundschaft.